NEWS von Montag, 11.09.2017

Nachschau - Sonntag, 10. September 2017
Kleine Sensation im »St.Leger«

Außenseiter Mc Arthur schlägt den »Derby«-Sieger und den Toto-Favoriten – Motion Pure bestätigt ihren »Arthur Knauer«-Erfolg bei den Stuten – Bei den Zweijährigen weckt Ihagua F Boko Hoffnungen

Damit hatte kaum jemand gerechnet! Der Außenseiter Mc Arthur holte sich am frühen Sonntagabend im GelsenTrabPark das »64. Deutsche Traber-St.Leger« und verwies den frisch gebackenen »Derby«-Sieger Tsunami Diamant sowie den von den Wettern faktisch zum Favoriten erklärten Portland auf die Plätze.

Mc Arthur (Michael Larsen) muss bei seinem »St.Leger«-Erfolg längst nicht alle Reserven mobilisieren - Foto: © by Foto-Agentur Sabine Sexauer

Verblüffend leicht

Dabei war der Hengst aus dem Besitz des Hausherrn auf der Rennbahn in Berlin-Mariendorf, Ulrich Mommert, nur die zweite Farbe des Stalles. Champion Michael Nimczyk hatte auf das falsche Pferd gesetzt und belegte mit dem gleichfalls von seinem Vater Wolfgang trainierten TomNJerryDiamant nach wenig erbaulicher Vorstellung nur den fünften Rang hinter Nordmann (Rob de Vlieger). Für die Fahrt mit Mc Arthur, der aus der Zucht der lebenden französischen Traber-Ikone Jean-Pierre Dubois stammt, hatte das Team Nimczyk erneut Michael Larsen verpflichtet, der den Infinitif-Sohn schon vor fünf Wochen im so genannten »Blauen Band« zu einem beachtlichen fünften Rang steuerte.

Diese »Derby«-Platzierung hat Mc Arthur offenbar beflügelt, wie auch der Fahrer nach dem Rennen im Interview vermutete. So rauschte der Dreijährige auf der letzten Überseite an Tsunami Diamant (Robin Bakker) vorbei an die Spitze und konterte dessen Schlussattacke auf der Zielgeraden letztlich mit Leichtigkeit. Portland, für den Marion Jauß den belgischen Spitzenfahrer Jos Verbeeck verpflichtet hatte, zeigte nach weitgehend verdecktem Vortrag an der Innenkante im Finish nicht allzu viel Biss und endete als Dritter. Für den Sieg in der Gelsenkirchener Traditionsprüfung, der erst sein zweiter Volltreffer überhaupt war, kassierte Mc Arthur eine Prämie von 10.000 Euro. Inwieweit die Kräfte-Verhältnisse bei Deutschlands besten dreijährigen Trabern damit durcheinander geworfen wurden, wird sich erweisen müssen. Allerdings nicht in der »Breeders Crown« in zwei Wochen, in der Mc Arthur mangels Nennung fehlen wird.

Kleines »Kampfschwein«

Unter denselben Bedingungen (2.600 Meter / Autostart) und mit derselben Gesamt-Dotation (20.000 Euro) wie die Hengste und Wallache trugen die dreijährigen Stuten in der Feldmark ihr »St.Leger« aus. Anders war allerdings das Ergebnis, denn mit dem Einlauf Motion Pure (Christian Lindhardt) vor Tijuana Diamant (Michael Nimczyk) und Himoko Greenwood (Robin Bakker) wurde hier in Abwesenheit der damals zweitplatzierten Charlotte Newport der »Stutenderby«-Einlauf bestätigt.

Motion Pure und Christian Lindhardt stellen sich ebenso den Fotografen wie die Gratulanten Otto Kleverbeck (HVT) und Uwe Küster (Gelsentrab / rechts) - Foto: © by Foto-Agentur Sabine Sexauer

Gutes Geld gab es für die Wetter aber auch in dieser Partie zu verdienen, denn die kleine Motion Pure, die dieses Mal nicht von Rekord-Champion Heinz Wewering, sondern von Trainer Christian Lindhardt pilotiert wurde, notierte am Totalisator mit 48:10 lukrativ. Das mangelnde Vertrauen beeinflusste die Muscle Hill-Tochter jedoch nicht. Nach einer Schlussrunde in der Außenspur ohne Führpferd festigte die Lasbekerin ihren Ruf als »Kampfschwein« und bekam die führende Toto-Favoritin Himoko Greenwood aus dem niederländischen Trainingsquartier von Hugo Langeweg mit zunehmender Distanz noch sicher in den Griff. Dabei blieb die Stute mit einer durchschnittlichen Kilometerzeit von 1:15,6 nur eine Zehntel über der Marke von Mc Arthur. Mit starkem Schlusseinsatz schob sich Tijuana Diamant ganz zum Schluss noch auf den Ehrenplatz.

Ein gutes Pferd

Neben den beiden Läufen zum einmal mehr als »Rolf Dautzenberg-Memorial« gelaufenen »St.Leger« stand am Sonntag bei Gelsentrab der erste Trial zum »Preis des Winterfavoriten« (7.600 Euro / 2.000 Meter) im Mittelpunkt des Interesses. Sieben ungeprüfte Vertreter der Generation 2015 machten hier ihre ersten Wettkampf-Erfahrungen. Die Nase vorne hatte am Ende Ihagua F Boko, ein Conway Hall-Sohn aus der wenig geprüften holländischen Stute Bahama Boko, der nicht weit von der Nordsee in Zwaanshoek von Rob de Vlieger vorbereitet wird.

Sichtlich noch etwas grün hinter den Ohren, strebte der Zweijährige vor den Augen der Zuschauer an die Spitze des Feldes, verlor diese für einen Moment als er im Schlussbogen eine Spur nach außen wegbrach an seinen Verfolger Cesare W (Kurt Roeges), konzentrierte sich im Zieleinlauf aber dann wieder auf das Wesentliche und gewann am Ende leicht. »Ein gutes Pferd«, urteilte Rob de Vlieger im Siegerinterview über seinen Schützling und teilte damit den Eindruck einiger Fachleute, die noch deutliches Potenzial nach oben gesehen haben wollen. Zeigen könnte Ihagua F Boko dieses im nächsten Monat, wenn am Nienhausen Busch u. a. Trial 2 und Finale des »Preis des Winterfavoriten« entschieden werden.

Mit zwei Jahren schon ein stattlicher Athlet: Ihagua F Boko (Rob de Vlieger) holt sich den »Winterfavoriten«-Trial vor Cesare W - Foto: © by Foto-Agentur Sabine Sexauer