NEWS von Freitag, 23.03.2018

Nachschau - Donnerstag, 22. März 2018
Nimczyk macht die 2000 voll

Der »Goldhelm« landet seinen Jubiläumstreffer gleich bei der ersten Gelegenheit – Josef Franzl mit zwei Siegen bei zwei Fahrten – Überraschung mit Ciao Amore und ein versprechendes Comeback von Baxter Hill – Noble Dolly duldet keine Gegner

Im deutschen Trabrennsport werden die Schlagzeilen weiterhin von Michael Nimczyk dominiert. Da machte die PMU-Veranstaltung am Donnerstag in Gelsenkirchen keine Ausnahme, obwohl der Champion insgesamt ein eher durchwachsenes Ergebnis erzielte und Josef Franzl bei nur zwei Fahrten mit zwei beeindruckenden Siegen auftrumpfte.

Champion baut seine Vormachtstellung aus

Grund für die gesteigerte Aufmerksamkeit für Nimczyk war ein Erfolg mit Holland Hazelaar, der zugleich der 2000. Volltreffer seiner Karriere war. Der Rheinländer bewies bei seiner 10111. Fahrt einmal mehr sein außergewöhnliches Gespür für die richtige Renneinteilung sowie eine kräftige Portion Kaltschnäuzigkeit und drehte den Spieß gegen den nach etwa der halben Strecke an ihm vorbeigezogenen Handy Wise (Jan Thijs de Jong) mit couragierter Schlussattacke beinahe noch sicher um.

Es war nicht der ganz große Bahnhof, aber Michael Nimczyk, Rainer Overbeck und Rennbahn-Präsident Uwe Küster (v.l.) feiern den 2000. Sieg des Champions im Sulky von Holland Hazelaar mit Sekt und Blumen - © traberfoto-sx

Hatte Michael Nimczyk für seine ersten 1.000 Erfolge als Amateurfahrer (zwei Jahre), Lehrling (drei Jahre) und Profi noch neun Jahre benötigt, vergingen bis zum 2000. Sieg nur etwas mehr als sechs Jahre. Eine durchaus beachtenswerte Entwicklung, da die Anzahl der Startmöglichkeiten im Trabrennsport hierzulande rückläufig ist. Mit gerade einmal 31 Jahren kann Michael Nimczyk als Berufsfahrer bereits sieben deutsche Meistertitel vorweisen, womit er seinen Lieblings-Fußballverein Borussia Mönchengladbach (fünfmal Deutscher Meister in den 1970er Jahren) längst überholt hat und in Zukunft aller Voraussicht nach weiter abhängen wird. Aktuell hat Nimczyk in der Championats-Wertung der Berufsfahrer mit 33 Siegen schon wieder einen mehr als deutlichen Vorsprung vor dem zweitplatzierten Rudi Haller (15 Siege) der die bayerische Fahne hochhält.

Maximale Ausbeute für Josef Franzl

Das insbesonder nach Überzeugung seiner führenden Politiker erfolgreichste Bundesland stellte mit seinem Champion Josef Franzl am Donnerstag aber wenigstens den einzigen Doppelsieger der Veranstaltung. Der Sauerlacher war mit zwei Pferden aus dem Besitz von Karla Walek ins Ruhrgebiet gereist und setzte nach seinem überraschenden Erfolg mit Ciao Amore, den er gegen starke Konkurrenten selbst im Vorfeld unter Umständen »irgendwo in der Wette« erwartet hatte, mit Baxter Hill ein Ausrufezeichen.

Als 143:10-Außenseiter holen sich Ciao Amore und Josef Franzl das »Frei für alle« im Speed vor den noch weniger gewetteten Perfect Power und Greenspan (3) - © traberfoto-sx

Der als Derby-Finalist und »Breeders Crown«-Dritter im vergangenen Jahr zur Spitze der Generation 2014 zählende Hengst präsentierte sich nach fast sechsmonatiger Pause bei Gelsentrab in prächtiger Verfassung und darf sein Umfeld hoffen lassen. Vom Startplatz ganz außen stürmte der Muscle Hill-Sohn aus der Zucht von Jean-Pierre Dubois sofort nach vorne, ließ dann aber nach etwa 1.100 Metern einen übermütigen Gegner passieren, um auf der Überseite gleich wieder in der Außenspur Stellung zu beziehen. Was dann auf der Zielgeraden folgte, war eine Demonstration. Im Handumdrehen verabschiedete sich der Vierjährige um einige Längen von seinem Verfolger Gerrit Schermer (Jaap van Rijn) und ließ den voll im Saft stehenden Toto-Favoriten bis zum Pfosten nicht mehr in seine Nähe.

Für höhere Aufgaben gerüstet

Baxter Hill war an diesem Abend im GelsenTrabPark jedoch nicht der einzige Starter, der sich für höhere Aufgaben ins Gespräch brachte. Nach ihrem überzeugenden Sieg beim Saisoneinstand zu Beginn des Monats machte auch Noble Dolly nochmals auf sich aufmerksam. In der Hand ihres niederländischen Trainers Cees Kamminga ließ sich die deutsche Top-Stute auch durch ihre Startposition in der zweiten Reihe nicht beirren und machte sich zeitig auf den Weg an die Spitze, die sie nach rund 700 Metern vor den Zuschauern auch mühelos eroberte. Die schwierigste Aufgabe hatte die Ready Cash-Tochter damit bereits bewältigt. Der Rest war reine Formsache. Volle sechs Längen trennten die bei weitem nicht am Limit trabende Noble Dolly am Ende von For Ever (Robin Bakker), den man nach drei Siegen in Serie trotz zweimonatiger Rennabstinenz ganz sicher nicht als Leichtgewicht bezeichnen darf.

Nach der insgesamt mit gutem Sport aufwartenden PMU-Veranstaltung meldet sich Gelsentrab am Sonntag, den 8. April wieder zurück. Im Mittelpunkt steht dann der mit immerhin 3.200 Euro dotierte »wettstar.de-Frühjahrspreis«. Mehr Geld zu verdienen gibt es daraufhin wieder bei einer PMU-Matinée am 30. April und natürlich am Maifeiertag, wenn der traditionelle »Bild-Pokal« und zwei Trials zum »Adbell Toddington-Rennen« auf der Karte stehen.