NEWS von Montag, 20.05.2019

Nachschau - Sonntag, 19. Mai 2019
Mammut-Programm mit einigen Höhepunkten

Fast sechs Stunden Trabrennen am Nienhausen Busch – Im »Frei für alle« sorgen Volare de Lou und Glen Ord Superb für ein Grift-Doppel – Heinz Wewering stellt mit Klingande seine Stutenderby-Kandidatin vor – Stall Cortina hofft außerdem auf C’est si bon – Jackpot Vrijthout dominiert beim Deutschland-Debüt – 508:10-Sensation durch Carlos As

(GelsentrabPR) – Manch einer fühlte sich am Sonntag auf der Gelsenkirchener Trabrennbahn ein wenig in die guten alten Zeiten des Sulkysports zurückversetzt. Nicht weniger als vierzehn meist gut besetzte Rennen lieferten mehr als genug Programm für leidenschaftliche Sport- und Wettgespräche, zahlreiche Gäste aus den Niederlanden und Belgien sorgten für Abwechslung auf dem 1.200 Meter-Oval und mit Heinz Wewering und Hennie Grift schwangen sich zwei Fahrer-Urgesteine nochmals in den Sulky.

Grift Doppel im »Frei für alle«

Sportlicher Mittelpunkt des mit fünf hoch dotierten PMU-Rennen eingeleiteten Mammut-Programms, das mit fast sechs Stunden Länge durchaus Sitzfleisch von den Traberfans verlangte, war der an neunter Stelle ausgetragene »Wettstar-Mai-Pokal« (3.000 Euro / 2.000 Meter), den sich das Team Nimczyk für das Comeback von Ulrich Mommerts Mc Arthur ausgesucht hatte. Anstelle des zeitgleich in Berlin-Mariendorf engagierten Michael Nimczyk wählte Robbin Bot im Sulky des »St. Leger«-Siegers von 2017 an der Innenkante eine defensive Taktik und wetteiferte letztlich vergeblich mit dem Trainingsgefährten Miguel Greenwood (Wolfgang Nimczyk) um den dritten Platz.

Volare de Lou (Andre Bakker) fliegt regelrecht am Trainingsgefährten Glen Ord Superb (Henk Grift) vorbei - © traberfoto-sx

Das Hauptaugenmerk des Beobachters lag zu diesem Zeitpunkt freilich auf einem anderen Trainer-Duo. Henk Grift hatte mit seinem Schützling Glen Ord Superb an der Spitze im dritten Rennviertel selbst für ein sehr gemächliches Tempo (1:23,4) gesorgt und hielt damit zu Beginn der Zielgeraden praktisch die besten Karten in der Hand. Noch größer auftrumpfen als der Toto-Favorit konnte schlussendlich aber Volare de Lou, dem Andre Bakker nach einem Rennen außen hinter einem Führpferd richtig Beine machte und trotz 1:10er-Tempos für die letzten 500 Meter noch ganz sicher hinkam. Volare de Lou feierte damit beim dritten Start in Deutschland den zweiten Sieg und könnte in dieser Verfassung weitere folgen lassen.

Wewering hat »Stutenderby« im Visier

Von einigen Erwartungen begleitet sind auch die beiden dreijährigen Stuten, die Heinz Wewering am Sonntag erstmals vorstellte. Der Altmeister selbst nahm hinter Klingande Platz. Die Tochter der gutklassigen Katjes (22 Starts – 16 Siege) stand beim Debüt ganz klar über der Konkurrenz und hatte bei flotten 1:15,7 / 2.000 Meter offensichtlich noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Entsprechend optimistisch zeigte sich Heinz Wewering im anschließenden Siegerinterview mit Blick auf den anvisierten Start im »Stutenderby« und brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, nach Kataja zehn Jahre später auch deren Halbschwester am Tag X in den Mariendorfer Winnercircle lenken zu dürfen. »Das Zeug dazu« habe Klingande jedenfalls.

Eine ähnliche Lobeshymne stimmte Tim Schwarma nach seinem Erfolg mit C’est si bon in der zweiten Abteilung der Prüfung für die Anfängerklasse an. Mit 1:17,9 / 2.000 Meter war die Dreijährige aus dem Stall Cortina zwar deutlich langsamer als ihre rein körperlich wesentlich imposantere Boxen-Nachbarin, aber nicht weniger überlegen. Auch die So Lovely Girl-Tochter soll auf ein Engagement im »Stutenderby« vorbereitet werden.

Belgier imponiert

Inwieweit Jackpot Vrijthout für größere Aufgaben geeignet ist bleibt abzuwarten, aber das Deutschland-Debüt des Belgiers verlief zweifelsohne beeindruckend. Trainer Stefaan Stevens brachte den Sechsjährigen aus der zweiten Reihe sehr gut vom Start und suchte nach dem ersten Bogen konsequent den Weg an die Spitze. Dort drehte das Gespann nach einem ruhigeren zweiten Teilstück in der zweiten Rennhälfte erst richtig auf und hielt sich die Konkurrenz in 1:11er-Tempo souverän vom Hals. Praktisch aus dem Nichts drehte General Lee (Rob de Vlieger) auf den letzten Metern zwar nochmals richtig auf, konnte den ersten Volltreffer von Stefaan Stevens hierzulande jedoch nicht mehr verhindern, und musste zweieinhalb Längen zurück erneut mit dem Ehrenplatz zufrieden sein. Eine Kopf- und eine Hals-Länge dahinter komplettierten Mr Bathuan Byd und Fast and Furious die Viererwette.

Imposantes Deutschland-Debüt: Jackpot Vrijthout (Stefaan Stevens) - © traberfoto-sx

Toto-Beben im Amateurfahren

Diese brachte im zehnten Rennen einen wahren Geldsegen für einen Tipper oder eine Tipperin. Mit dem Kampf-Sieg des 508:10-Außenseiters Carlos As hatte selbst Fahrerin Lena Marie Steinhaus nicht gerechnet, sodass der Einlauf mit Gigolo Butcher (Heinrich Wolf), Irabelle (Heinrich Gentz) und I’myournightmare (Johan Neels) auf den Plätzen 25.545:10 zahlte. Die Quote für die Dreierwette fiel dank des größeren Wettumsatzes mit 37.786:10 nochmals deutlich höher aus.

Weiter geht es im GelsenTrabPark am ersten Juni-Wochenende mit einem Doppelschlag. Nach einer PMU-Veranstaltung am Samstag mit u. a. dem »Orakel der Dreijährigen« (8.000 Euro) öffnet der Rennverein am Sonntag gleich wieder die Tore.